- portugiesische Seefahrt
- portugiesische SeefahrtSchon vor den Unternehmungen Heinrichs des Seefahrers (1394-1460) hatten die Portugiesen den östlichen Atlantik und die Küste Nordafrikas erkundet. Die Azoren und Madeira waren portugiesische Stützpunkte. Die Fahrten an der westafrikanischen Küste gingen aber noch nicht über das Kap Bojador (südlich der Kanarischen Inseln) hinaus. Mit den planmäßigen Unternehmungen Heinrichs des Seefahrers, eines Mitglieds des portugiesischen Königshauses, begann eine neue Epoche der portugiesischen Inbesitznahme von Gebieten entlang der afrikanischen Küste. Bestätigungen des Papstes und Abmachungen mit Kastilien und Aragon gaben den Portugiesen im 15. Jahrhundert das alleinige Recht zur Erforschung der afrikanischen Küste; allein die Kanaren wurden Spanien zugesprochen.Den Unternehmungen der Portugiesen lagen Gewinnstreben und Abenteuerlust zu grunde, aber auch der Kreuzzugsgedanke. Auf dem Weg nach Süden, entlang der afrikanischen Küste, hoffte man, eine Querverbindung zum Roten Meer zu finden, dort auf das Reich des sagenhaften Priesterkönigs Johannes zu stoßen und mit dessen Hilfe das Heilige Grab von den Muslimen befreien zu können. Entdeckungsstreben und Kreuzzugsidee verbanden sich.Heinrich der Seefahrer bediente sich dazu des portugiesischen Christusordens, der die Nachfolge der Templer angetreten hatte und dessen Hochmeister er selbst war. Heinrich nahm wohl an keiner dieser Fahrten selbst teil, sondern war eher ihr Planer und Organisator. Der entscheidende Schritt erfolgte, als eine portugiesische Expedition 1434 im Auftrag Heinrichs über das Kap Bojador mit seinen gefährlichen, weit in das Meer hinausgehenden Sandbänken erstmals nach Süden vorstieß. In immer neuen Anläufen tasteten sich die Portugiesen an der afrikanischen Küste entlang. 1455 erreichten sie die Kapverdischen Inseln. Als man die Küste von Guinea erreicht hatte und gegenüber Spanien das Monopol gesichert war, gewann der Handel mit Pfeffer, Elfenbein und Gold an Bedeutung und brachte den portugiesischen Königen entsprechende Einnahmen.In den Achtzigerjahren des 15. Jahrhunderts legten die »Entdecker« größere Strecken zurück. Die Kongomündung und die Walfischbucht wurden erreicht. 1488 umsegelte Barto lomeu Diaz in einem kühnen Manöver das Kap der Guten Hoffnung. Zehn Jahre später gelang es Vasco da Gama, nach Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung den Hafen von Kalikut an der Westküste Indiens zu erreichen, sechs Jahre, nachdem Christoph Kolumbus Amerika »entdeckt« hatte.
Universal-Lexikon. 2012.